Vom Mut zu scheitern und neu zu starten

Will so viel und doch so wenig. Will immer mehr und doch Zeit haben. Zeit haben für die schönen Dinge im Leben. Für Personen, die mir wichtig sind. Trotzdem bekomme ich nie genug von allem. Will immer alles richtig machen und nie etwas falsch. Strebe nach der perfekten Perfektion, doch die gibt es nur in meinem Kopf. Denn nichts ist perfekt, auch wenn es so scheint. Aber nicht perfekt kann ich nicht, will ich nicht.

Suche deshalb nach dem Sinn im Leben, aber finde ihn nicht. Will dann alles aufgeben, alles hinschmeißen und lieber nichts mehr haben. Außer einem kleinen Funken Hoffnung und unendlich viel Zeit. Zeit für mich, Zeit um zu heilen und Zeit um zu wachsen – bis mein Mut schließlich groß genug ist, um endlich mal zu scheitern.

Doch irgendwann habe ich mir eingestanden, dass das, was ich gerade tue, nicht das ist, was ich gerade tun sollte. Und auch nicht das, was ich gerade tun kann. Während sich alles einfach nur noch falsch anfühlt, fühlt sich diese eine Entscheidung trotzdem wie die einzig richtige an. Eine Entscheidung, die vieles verändern würde. Vielleicht sogar zum Besseren.

Aber allen voran, eine Entscheidung, die mich zwingen würde, einfach mal alles loszulassen, alle Sicherheit und Erwartungen über Bord zu werfen. Erwartungen von anderen, aber vor allem Erwartungen an mich selbst. Dann könne ich mich einfach mal treiben lassen und einfach mal verlieren, um mich mehr zu spüren. Und um mich vielleicht an einem besseren Ort zu einer besseren Zeit wiederzufinden. Mit der Kraft, die ich brauche, um nochmal neu zu beginnen.

Und während ich die vierte Nacht in Folge wach liege, denke ich mir schließlich „Mut zur Lücke“. Und obwohl ich nicht weiß, wie es danach weitergehen wird, weiß ich, dass es weitergehen wird. Denn ich habe nun beschlossen, mutig zu sein und etwas zu riskieren – in der Hoffnung, das zu finden, was mich wirklich glücklich macht. Etwas, wofür ich brenne, und etwas, das mich erfüllt. Aber vor allem etwas, das am Ende des Tages nicht nur mein Bankkonto, sondern auch mein Herz füllt.

Und schlussendlich habe ich auch etwas gelernt. Nämlich, dass ich meine Geschichte selbst schreiben kann, auch wenn ich dabei vielleicht hin und wieder mal den Stift wechseln muss.

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